Es gibt Tage, die sich nicht in Stunden messen lassen. Tage, die sich ins Herz und ins Hirn brennen, in jede Zelle des Körpers. Der 30. Juni 2013 war solch ein Tag. Ich war nicht einfach nur Zuschauerin oder Begleitung – ich war Teil eines unvergesslichen Erlebnisses.
Ironman Wörthersee 2013. Startnummer 1356.
Der Morgen begann mit dieser elektrisierenden Stimmung am Wörthersee. Diese Mischung aus Nervosität, Aufregung, Hoffnung – sie war förmlich spürbar. Tausende Athlet:innen, Zuschauer:innen, Tränen, Lachen, Musik, pulsierender Herzschlag. Ich hatte Gänsehaut. Und ich wusste: Heute wird etwas passieren, das wir niemals vergessen werden.
Thomas stand am Start. Er drehte sich um und rief laut, klar, mit voller Kraft:
„Gerhild, ich liebe dich!“
Und dann passierte etwas Unglaubliches: Die Menschen um uns herum riefen es weiter. Der Satz trug sich wie eine Welle durch die Menge – bis er bei mir ankam. Und in diesem Moment… ja, ich glaube, da hätte man mir einen Marathon zumuten können, ich wäre ihn gelaufen – getragen nur von dieser Liebe.
Und dann startete Thomas: 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, ein Marathonlauf. Für mich war das kaum vorstellbar. Ich selbst war noch nie so viele Kilometer auf dem Rad unterwegs gewesen wie an diesem Tag. Aber ich war da. Mit selbstgemachter kräftiger Lammsuppe, gekochten Kartoffeln mit Butter und viel Salz – und mit einer Stimme, die spätestens beim Laufen völlig heiser war.
Es war auch der Geburtstag unseres Sohnes Frederic – unser „Freddy the Butcher“. Und wie Thomas halt so ist: Mitten im Rennen, in Krumpendorf, blieb er stehen, um mit seinem Sohn ein Stück Kuchen zu essen. Genau dort, bei Michael Köfer in der Kochstraße. Keine Eile, kein Stress – nur dieser eine Augenblick, dieses Glück, Vater zu sein, Mensch zu sein.
Unterwegs traf er Freunde, plauderte, lachte, trank mit ihnen. Es war kein Rennen gegen die Zeit – es war ein Fest des Lebens. Und nach 14 Stunden, 13 Minuten und 11 Sekunden lief Thomas über die Ziellinie.
Und dann – diese Worte:
„THOMAS – YOU ARE AN IRONMAN!“
Dieser Satz begleitet ihn bis heute.
Er hat ihn durch dunkle Zeiten getragen – im Krankenhaus, in der Reha, in Momenten wo er die Kraft braucht. Es war mehr als ein sportlicher Erfolg. Es war ein Zeichen:
Du kannst alles schaffen, wenn du an dich glaubst.
„Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft.“
– Marie von Ebner-Eschenbach-
Unsere Kinder sehen in Thomas ein Vorbild. Und ich auch. Weil er mit seinem Herzen läuft, nicht mit der Stoppuhr. Weil er zeigt, was im Leben wirklich zählt: Liebe. Freundschaft. Familie. Und die Kraft, weiterzugehen – immer.
Und jetzt schreiben wir weiter an dieser Geschichte.
Am 15. Juni 2025 – 12 Jahre später – werden wir wieder am Wörthersee sein:
In Krumpendorf, in der Kochstraße, bei Michael Köfer.
Genau dort, wo Thomas damals mit Freddy Kuchen gegessen hat.
Diesen Ort verwandeln wir in einen lebendigen IRONMAN-Hotspot – mit Grillerei und guter Stimmung.
Wir feiern das Leben. Das Durchhalten. Den Glauben an sich selbst.
Und wir freuen uns auf alle, die mit uns diesen Moment teilen wollen – als Zuschauer, als Freunde, als Menschen, die an das Gute und Starke in sich glauben.
Denn genau darum geht es:
Nicht nur um Sport. Sondern ums Leben.
Eure Shoafbäuerin Gerhild